Beispiele für Parasiten-Infektionen
Im Folgenden zeigen wir an einigen Beispielen, was Infektionen mit Parasiten bedeuten können, was getan werden kann, um sich davor zu schützen und wie eine Infektion diagnostiziert und behandelt werden sollte.
Enterobiasis – mehr als eine unangenehme Wurminfektion
Der Madenwurm (Enterobius vermicularis syn. Oxyuris vermicularis) ist die verbreitetste Fadenwurmart. Weltweit werden jährlich etwa 500 Millionen Enterobius-Infektionen verzeichnet.
Infektionsablauf
Von Infektionen mit Madenwürmern (Enterobius vermicularis) sind oft Kinder betroffen. Aber auch Erwachsene können sich bei engem Körperkontakt leicht infizieren. Unruhiger Schlaf und Juckreiz im Analbereich (besonders in der Nacht) können auf eine Infektion hindeuten. Dort legt der weibliche Fadenwurm seine Eier ab. In diesen entwickeln sich in 4 bis 6 Stunden Embryos.
Gelangen solche Eier – bei Kindern etwa durch unbewusstes Kratzen und Jucken – auf die Finger und dann in den Mund, dann führt dies zu einer erneuten Infektion: Aus den Eiern entwickeln sich im Dünndarm Larven, aus diesen männliche und weibliche Würmer, die sich in der Höhlung des Dickdarmeingangs sammeln (im Lumen des Caecums). Von dort wandert der weibliche Wurm zum Anus und legt in dessen Hautfalten die Wurmeier ab.
Dieser Kreislauf kann aber nicht nur durch Hand- oder Schmierinfektion der bereits infizierten Person andauern. Über Handkontakt, aber auch über Kleidung, Bettwäsche und insbesondere auch Nahrungsmittel können infektiöse Wurmeier einen neuen Wirt finden. Selbst das Einatmen von Eiern – etwa beim Ausschlagen von Bettwäsche – ist möglich.
Da von der Aufnahme der Eier durch den Mund bis zur Ablage am Anus ein Monat verstreicht und die natürliche Lebensdauer der Madenwürmer etwa zwei Monate beträgt, muss eine Wurminfektion behandelt werden. Im Laufe der Infektion mit Parasiten ist der Körper anfällig. Durch andere Infektionen (etwa mit pathogenen Hefen), aber auch durch die Parasiten selbst kann es bei längerem Befall zu Schädigungen von Organen kommen.
Diagnostik
Ausgebildete Würmer sind manchmal im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier sichtbar. Sie erscheinen gelblich-weiß, fadenartig und haben ein zugespitztes Ende. Die Enterobius-Eier werden im Stuhl aber selten nachgewiesen. Deshalb kommt bei Verdacht auf eine Enterobius-Infektion der richtigen Materialgewinnung eine besonders große Bedeutung zu. Diese erfolgt mit einem Klebestreifenpräparat am Anus und sollte in der Regel direkt in der Laborarztpraxis durchgeführt werden!
Infoblatt „Analabstrich zum Nachweis von Wurmeiern“ öffnenInfoblatt „Analabstrich zum Nachweis von Wurmeiern“ öffnen
Zu den möglichen Differenzialdiagnosen gehören Infektionen mit anderen Fadenwürmern und mit pathogenen Hefen sowie Ekzeme und Fisteln am Anus und Hämorrhoiden.
Therapie
Die Fachmedizin behandelt meist ausschließlich den Wurmbefall als solchen mit Wurmmitteln (Antihelmintica) und verschreibt juckreizstillende Mittel. Kontaktpersonen werden sinnvoller Weise mitbehandelt. Wichtig ist bei der Behandlung, dass die Medikamente periodisch und in richtigen zeitlichen Abständen eingenommen werden. Chinesischer Kräuter und Tees können begleitend Verdauungsbeschwerden lindern.
Vorbeugung
Wegen des hohen Verbreitungsgrades gelten Wurminfektionen als kaum vermeidbar. Allerdings könnte mit Aufmerksamkeit und Hygiene manche Infektion verhindert werden, vor allem eine erneute orale oder anale Selbstinfektion, etwa als Schmierinfektion. Hygiene ist wichtig: Händewaschen, Körperpflege. Bei Kindern ist Kauen an den Nägeln und Daumenlutschen ebenso problematisch wie Gegenstände in den Mund zu stecken.
Eine oft vernachlässigte Infektionsquelle sind rohe Gemüse und rohe Salate. Wo man es mit Mensch und Tier gut meint, führen gerade Natur-Düngungen zu Kontaminationen von Lebensmitteln mit Parasiten. Hier könnte Sorgfalt beim Waschen von Salaten viele Infektionen mit Wurmeiern verhindern (ebenso mit Protozoen, vgl. den folgenden Abschnitt).
Normamed-Infoblatt für Kinder „Der Salatesser Ongte-Pongte” öffnenNormamed-Infoblatt für Kinder „Der Salatesser Ongte-Pongte” öffnen
Mögliche Folgen lange unbehandelter Infektionen
Infektionen mit Wurmeiern sind keine lästige Kleinigkeit – sie können zu erheblichen Komplikationen und Folgeerkrankungen führen. So können sich die Würmer im Körper verbreiten und neben den bereits genannten Symptomen (Ekzeme, Haut- und Schleimhautschädigungen) zu Entzündungen der Harnwege, des Bauchfells und des Blinddarms führen. Auch die psychische Beeinträchtigung etwa durch Ekelgefühle kann zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen. Bei Frauen kann es zu Entzündung des Eileiters, der Gebärmutter, der Vulva und der Vagina sowie zu Blutungen kommen.
Giardiasis – mehr als nur ein einfacher Reisedurchfall
Die Geißeltierchen Giardia intestinalis (syn. Giardia lamblia) sind ein Beispiel für die schnelle Verbreitung auch von „exotischen” Parasiten in einer globalisierten Welt. Verzeichnet werden etwa 200 Millionen Giardiasis-Infektionen weltweit. Die Tendenz des Vordringens dieser Parasiten auch in klimatisch gemäßigten Breiten ist steigend. In Europa sind etwa 25 Prozent der Kinder und zehn Prozent der Erwachsenen bereits infiziert.
Infektionsablauf, Diagnostik und Therapie
Man muss nicht darauf warten, dass Infektionen mit dem bloßen Auge sichtbar werden. Schon als Eier können Würmer mit sorgfältiger Labordiagnostik aufgespürt werden. Auch gibt es andere, zum Beispiel einzellige Parasiten (z. B. Giardia intestinalis, Cryptosporidium ssp., Entamoeba ssp.), die so klein bleiben, dass sie nur mit sehr guten Mikroskopen sichtbar gemacht werden können. Für die Unterscheidung zwischen Wurmeiern und Protozoen (Einzellern) und die genaue Bestimmung der jeweiligen Art ist viel Laborerfahrung erforderlich.
Der Nachweis der infektiösen Giardia-Zysten im Stuhl sollte nach sorgfältiger Materialgewinnung und -behandlung in einem Fachlabor erfolgen. Ggf. kann ein ELISA-Test bereits Reaktionen des Körpers auf Befall mit Giardia-Zysten bestätigen. Eine unvollständige Diagnostik kann zu Fehlinterpretationen der Ursachen vielfältiger Beschwerden führen. Deshalb haben wir für die Materialgewinnung genaue
Informationen
entwickelt. Die Praxis zeigt immer wieder, dass dies erforderlich ist.
Giardia intestinalis sind einzellige Geißeltierchen, die erhebliche Beschwerden verursachen können. In früheren Zeiten wurden sie als Verursacher von „Reisedurchfällen” diagnostiziert, weil Touristen sie aus Ländern mit warmem Klima „mitbrachten”. Aber auch Stuhlunregelmäßigkeiten, relativ plötzlich auftretende Nahrungsunverträglichkeiten oder merkliche Magen-Darm-Beschwerden können durch Giardia lamblia verursacht sein.
Die Therapie der Infektion erfordert hohe ärztliche Kompetenz.
Vorbeugung
Inzwischen gibt es auch in klimatisch gemäßigten Breiten viele Infektionsquellen. So werden Infektionen über roh verzehrte Salate und Gemüse, insbesondere aus Biosortimenten, aufgrund einer „natürlichen” Düngung mit tierischen Exkrementen vermehrt beobachtet. Der Lebenszyklus der Giardien zeigt neben Nahrungsmitteln aber auch andere Quellen auf. So können Giardia zum Beispiel in kaltem Wasser lange Zeit überleben.
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Hier könnte Sorgfalt beim Waschen von Salaten viele Infektionen mit Protozoen (wie bei Wurmeiern) verhindern.
Amöbiasis – die Amöbenruhr
Als einzelliger Parasit verursacht Entamoeba histolytica die Amöbiasis, die sogenannte „Amöbenruhr“. Die Erkrankung durch die Infektion mit diesem Parasiten ist schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt. In früheren Zeiten führte die Infektion zu Darmentzündungen und oft auch zum Tod.
Infektionsablauf, Diagnostik und Therapie
Heute ist der Parasit bei rechtzeitiger Erkennung durch geeignete Laboranalytik gut behandelbar. Unbehandelt können die Folgen der Amöbiasis von Verdauungesbeschwerden und Unterleibsschmerzen über heftige Durchfälle bis zu Organschädigungen (Leberabszesse) reichen. Teils kann die Krankheit auch erst lange nach Infektion ausbrech
Der Nachweis der Erreger sollte nach sorgfältiger Materialgewinnung und -behandlung in einem Fachlabor erfolgen. Eine unvollständige Diagnostik kann zu Fehlinterpretationen der Ursachen vielfältiger Beschwerden führen. Deshalb haben wir für die Materialgewinnung genaue
Informationen
entwickelt. Die Praxis zeigt immer wieder, dass dies erforderlich ist.
Vorbeugung
Oft werden die Erreger insbesondere durch verunreinigtes Wasser übertragen. Infektiöse Zysten können aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Deshalb kommt der Hygiene und auch der Aufklärung über mögliche Folgen von Sexualpraktiken große Bedeutung zu.
Ascariasis – die Spulwurminfektion
Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) ist ein Fadenwurm. Als Parasit befällt er den Menschen ohne Zwischenwirt. Der Lebenszyklus des Spulwurms ist sehr komplex. Entsprechend wichtig ist das richtige Vorgehen bei der Diagnostik und Therapie.
Infektionsablauf, Diagnostik und Therapie, Vorbeugung
Untersuchung der Stuhlproben bei Verdacht auf eine parasitäre Infektion.
Der Nachweis der infektiösen Eier im Stuhl sollte nach sorgfältiger Materialgewinnung und -behandlung in einem Fachlabor erfolgen. Ggf. kann ein ELISA-Test bereits Reaktionen des Körpers auf Befall mit dem Spulwurm bestätigen. Eine unvollständige Diagnostik kann zu Fehlinterpretationen der Ursachen vielfältiger Beschwerden führen. Deshalb haben wir für die Materialgewinnung genaue
Informationen
entwickelt. Die Praxis zeigt immer wieder, dass dies erforderlich ist.
Die Beschwerden und Symptome bei einer Infektion mit dem Parasiten können sehr vielfältig sein. Der erfahrene Arzt kann aus Beschwerdekombinationen erste Hinweise auf einen Parasitenbefall erhalten. Im Zweifelsfall verhindert eine sorgfältige Untersuchung von Stuhlproben lange Leidensgeschichten.
Prävention
Die Krankheitserreger werden häufig insbesondere durch verunreinigtes Wasser übertragen. Infektiöse Zysten können auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Daher sind Hygiene und Aufklärung über die möglichen Folgen sexueller Praktiken von großer Bedeutung.