Die richtige Behandlung von Infektionen und die Organfunktionsstörungen kann auch wieder zu erholsamem Schlaf führen. Denn chronische Schlafstörungen sind oft mit Infektionen und Organfunktionsstörungen verbunden, die sich nicht immer, aber häufig auch in Verdauungsstörungen widerspiegeln.
Dies zeigt eine Normamed-Metaanalyse. Sie wertet zwei Beobachtungsstudien und ein anschließendes Monitoring der Behandlung von Patienten mit chronischen Schlafstörungen aus. Die Ergebnisse sind für viele Ärzte und Patienten und wohl auch Kostenträger neu. Kann auf Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Verdauungshilfen und Schmerztabletten oft tatsächlich verzichtet werden? Sind lange Leidensgeschichten chronischer Erkrankungen vielfach vermeidbar?
Die Normamed-Metaanalyse fasst die Ergebnisse von zwei Studien und einem Behandlungsmonitoring zu Ursachen chronischer Schlafstörungen wie folgt zusammen:
166 Patienten wurden parallel allgemeinmedizinisch, labormedizinisch und mikrobiologisch sowie mittels der Diagnostik der Traditionellen Chinesischen Medizin untersucht. Es wurden bei 92 Prozent der Patienten Verdauungsstörungen, bei 70 Prozent Organfunktionsstörungen und bei 79 Prozent Infektionen und Mischinfektionen festgestellt.
Anschließend wurden die Patienten gegen diese Infektionen und die Organfunktionsstörungen behandelt. Das Monitoring der Behandlungserfolge bestätigt die Vermutungen der Studien, dass Infektionen und Organfunktionsstörungen häufig ursächlich für Schlafstörungen sind. Interessant ist auch, dass die Behandlung durch integrierte Ursachenmedizin dann besonders zu guten bis sehr guten Verbesserungen des Schlafs führte, wenn die Patienten gut mitwirkten. (87 Prozent von 90 Patienten mit hoher Compliance wiesen gute bis sehr gute Verbesserungen des Schlafs auf.)
In der Normamed-Metaanalyse wird erklärt, wie Schlafstörungen aus ursachenmedizinischer Sicht entstehen können:
Infektionen, insbesondere mit pathogenen Hefen (z. B. der Spezies Candida) und mit Bakterien (z. B. Helicobacter pylori), aber auch Parasiten können unentdeckt oder unbehandelt Teil der Verursachungskette von Schlafstörungen sein. Denn solche Infektionen bedingen eine Überbelastung des Immunsystems und schaden dauerhaft der Milz. Dies wiederum kann zu Störungen der Nierenfunktionen und Beeinträchtigungen der Leberleistung führen.
Organfunktionsstörungen und Infektionen in Wechselwirkungen werden oft durch Verdauungsstörungen sichtbar. In Unkenntnis von Ursachen werden vielfach nur Symptome behandelt (etwa durch Schlaf-, Schmerz- oder Beruhigungsmittel und Verdauungshilfen). Gerade die frei verfügbaren Schlafmittel suggerieren schnell Besserung. Aber der Schlaf, der sich einstellt, ist in der Regel nicht erholsam. Die Folgen von Selbstmedikation können zudem erhebliche Neben- und Folgewirkungen. Beschwerden können chronisch werden. Zu den Schlafstörungen können sich psychischen Auswirkungen (bis zu Depressionen) hinzugesellen.
Wie dauerhafte Verdauungsstörungen so sind auch chronische Schlafstörungen ein Hinweis, dass die genannten Wechselwirkungen schon über längere Zeit als körperliche Prozesse wirksam sind. Dabei wirkt dann nicht erholsamer Schlaf auf die Leistungsfähigkeit der Organe zurück. Dies begünstigt Immunschwächen und Anfälligkeit für erneute oder weitere Infektionen.
Die gute Nachricht ist: Der Kreislauf von Wirkursachen und Wechselwirkungen kann durch umfassende Diagnostik erkannt und mit integrativen medizinischen Maßnahmen behandelt werden. Die schlechte Nachricht: Viele Ärzte wissen nicht, wie das geht.
Vor diesem Hintergrund führt die Normamed-Metanalyse drei Blickwinkel zusammen: eine Beobachtungsstudie der modernen westlichen Fachmedizin, eine Beobachtungsstudie der Traditionellen Chinesischen Medizin und die Ergebnisse der abgestimmten Behandlung durch eine beide integrierende Medizin.
Die Diagnostik durch Allgemeinmedizin, Immunologie und mikrobiologischer Laboratoriumsmedizin wurde im MVZ Ärztehaus Mitte in Berlin vom Facharzt für Immunologie und Laboratoriumsmedizin Dr. Sebastian Pfeiffer durchgeführt.
Die komplementärmedizinische Diagnostik erfolgte in der Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin Wang-Xie Berlin, unter Leitung von Bei Wang, Oberärztin (Shanghai) und Heilpraktikerin.
Die Koordination der Behandlungen sowie das Monitoring der Behandlungserfolge im MVZ und in der TCM-Praxis wurde vom Normamed-Service und Team des MVZ Ärztehaus Mitte durchgeführt.
Die „Apotheke im Regierungsviertel“ Berlin stand zusätzlich als Beraterin der Patienten zur individuellen Anpassung von Kräuterrezepturen der TCM zur Verfügung.
Zur Sicherung einer möglichst guten Mitwirkung der Patienten wurden diese vom Normamed-Service im MVZ begleitet, der Diagnostik und Behandlung im Ärztehaus und in der TCM-Praxis koordinierte.
Die Normamed-Metaanalyse zeigt eine deutliche diagnostische Ausgangslage für die Behandlung chronischer Schlafstörungen auf: 92 Prozent der untersuchten 166 Patienten wiesen Verdauungsbeschwerden auf, 79 Prozent Infektionen und 70 Prozent Organfunktionsstörungen. Bei 77 Prozent der Patienten mit Schlafstörungen war das Bild der Verdauungsbeschwerden auffällig bis stark.
Bei 70 Prozent der Patienten waren Infektionen mit pathogenen Hefen gefunden worden, bei 24 Prozent Infektionen mit Helicobacter pylori und bei 17 Prozent Mischinfektionen.
Die sonographischen und laboranalytischen Untersuchungen ergaben bei 45 Patienten (27 Prozent) Hinweise auf mögliche Leberfunktionsstörungen und bei 33 (20 Prozent) auf mögliche Nierenfunktionsstörungen.
In Ergänzung zur Laboranalytik und Sonografie wurden dieselben Patienten auf eigenen Wunsch in der TCM-Praxis durch Anamnese, Ansicht, Pulsdiagnostik und Zungendiagnostik untersucht.
Im Detail zeigt die Metaanalyse das folgende Bild. Gefunden wurden: Störungen der Nieren (bei 95 Prozent der Patienten), der Leber (bei 58 Prozent), der Milz (bei 42 Prozent) und des Herzens (23 Prozent). In Kombination wurden Schwächen beobachtet bei Nieren- und Leber (27 Prozent), Nieren und Milz (20 Prozent), Nieren und Herz (zehn Prozent); Nieren, Milz und Leber (18 Prozent), Nieren, Leber und Herz (zehn Prozent) und Nieren, Milz und Herz (zwei Prozent).
Die anschließende Behandlung erfolgte auf Wunsch der Patienten durch Kombination fachmedizinischer und komplementärmedizinischer Therapie zwecks ursächlicher Behandlung der Magen-Darm-Erkrankungen. Auch deren Erfolgskontrolle der und die Auswertung der erhobenen Daten geschah mit Einverständnis der Patienten.
Zwecks Stoffwechselstabilisierung und Organstärkung wurde die Behandlung der Infektionen mit Antibiotika durch Einnahme Chinesischer Kräuter und Tees unterstützt. Zwecks Unterstützung der Wirksamkeit der Medikation erhielten die Patienten zeitlich begrenzt Nahrungsempfehlungen. Die ursächliche Behandlung umfasste die infektbedingten Milz-Überbelastung und in der Folge Nieren-Überbelastung (Milz-Nieren-Yin-Schwäche) sowie Verdauungsstörungen und andere Organfunktionsstörungen (Leber und Herz).
Die von der Normamed-Metaanalyse zusammengefassten Ergebnisse der Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen durch die Behandlung von Infektionen und Organfunktionsstörungen dürfte viele Ärzte und Patienten überraschen. Vielleicht zeigt sich hier der Beginn einer neuen medizinischen Orientierung. Sicherlich besteht zum Zusammenhang weiterer Studienbedarf. Aber die Normamed-Metanalyse unterstreicht doch die Möglichkeit der erheblichen nachhaltigen Besserungen des Schlafs. Und sie zeigt weitere Möglichkeiten körperlichen Wohlbefindens auf, wenn die Erfahrungen der modernen westlichen Medizin mit denen der traditionellen Chinesischen Medizin verbunden werden. Allerdings benötigen beide zusätzlicher Kenntnisse, damit sie als integrative Medizin wirksam werden können.
Die TCM kennt über viele Jahrhunderte Schlafstörungen und verfügt über feine Abstufungen bei ihrer Behandlung. Aber in Unkenntnis der genauen Auswirkungen infektionsbedingter Verdauungsstörungen bleibt die TCM oft ähnlich hilflos wie die moderne westliche Medizin. Infektionsbedingte Organfunktionsstörungen haben heftige Auswirkungen sowohl auf das Immunsystem wie auf Nieren und Milz, und in der Folge auf Nieren-Chi und das Nieren-Yin. Die Wechselwirkungen im Einzelnen zeigen die Notwendigkeit der Einbeziehung der Erfahrungen der modernen Mikrobiologie, insbesondere auch der Mykologie.
Deshalb ist es aus Sicht der Normamed-Metaanalyse erforderlich, diese Erkenntnisse in die medizinische Versorgung zu integrieren und die Ergebnisse der entsprechenden Anwendung in größerem Umfang dokumentieren und auszuwerten. Das Versorgungssystem sollte, so die Normamed-Empfehlung, diesen neuen Erkenntnissen Rechnung tragen und dafür geeignete Abrechnungsgrundlagen schaffen. Nicht zuletzt würde eine zukünftige Bestätigung der von der Normamed-Metaanalyse aufgezeigten Zusammenhänge auch Auswirkungen auf die Ausbildung von Medizinern haben. Die Vernachlässigung von krankmachenden Pilzen und ihrer Wechselwirkungen mit anderen Infektionen und mit Organfunktionsstörungen und Überforderungen nicht nur eines bereits geschwächten Immunsystems birgt ein hohes medizinisches Risiko. Die Normamed-Metaanalyse lässt den Schluss zu, dass vorbeugend viel getan werden kann, um Schlaf- und Verdauungsstörungen nicht zu Symptomen chronischen Erkrankungen werden zu lassen.